Herr Odot…

Pai Nai?

Gehen wo? Oder besser gefragt: wohin willst du denn?

Thailand Reiseblog für boomer und andere individual Reisende

An die Tropenwatschn muss ich mich noch gewöhnen, das wird am Meer bestimmt besser wo stets ein leichter Wind weht. Ich verlasse die Küche durch die automatische Tür und Bam, kommt mir die feuchte Hitze entgegen, wie eine GanzKörperWatschn aber ohne brennenden Schmerz. Diese Überraschung bremst mich sofort ein und lässt mich fast vergessen warum ich es plötzlich eilig hatte. Die Siesta hat sich für einen Schlaf entschieden und erst der Hunger mich zu Mittag wieder geweckt. Mit den Mangosteen unterm Sonnenschirm auf der Terasse lasse ich mir Zeit, daneben fährt mein skytrain vorbei und für kurze Zeit wünsche ich mir wir hätten hier eine Station, aber es wären mir dann bestimmt zu viele Menschen hier auf der Terasse. Ein kurzer Blick auf die online Karte, es sind nur ein paar Stationen bis zum Bus Bahnhof Ekkamai. Das ist auch wieder so ein Wort, Bus Bahnhof. Warum überhaupt Bahnhof, da gibt's ja gar keine Bahn, dort fahren nur Busse denke ich mir mit dem Bild der Stadtkarte vor Augen während ich die Stufen zum BTS skytrain hinauf transportiert werde. Was ich mir noch denke: Nur nicht zu schnell bewegen sonst schwitzt du gleich wieder.

Wegen dem Durst und auch weil ich noch keine ThermosFlasche habe, kaufe ich mir eine Plastikflasche Wasser im SevenEleven, oder SeVään, mit der Betonung auf Vään, wie die Thais sagen. Es gibt kleine und große Supermärkte die beinahe alles verkaufen was du so täglich brauchst und die müssen auch nicht unbedingt 7/11 heissen sondern können auch den Namen family mart tragen. Diese Geschäfte sind sehr gut gekühlt, von klimatisiert kann man da gar nicht mehr sprechen, so kalt ist es da drinnen. Obwohl ich ja den Markt bevorzuge und auch lieber die Einheimischen Geschäftsleute unterstützen will, die echten family marts sozusagen, kaufe ich manchmal in diesen rund um die Uhr geöffneten Geschäften ein. Eine kurze Abkühlung schadet nicht denke ich mir als ich das überlaute elektrische DingDong höre das jedesmal ertönt wenn die automatische Tür sich öffnet. Die Verkäufer hören das bestimmt nicht mehr und die die Tür könnte eh gleich offen bleiben denke ich mir als ich fast ohne Unterberechung immer wieder dieses DingDong höre. Du kriegst hier von Haushalts- und Hygieneartikel über Snacks, Alkohol und Tabakwaren so ziemlich alles, sogar deine Internet- oder TelefonWertkarten gibt es hier. Und das wirklich rund um die Uhr jeden Tag.

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Ekkamai war „mein“ Busterminal für 4 Jahre; nur zwei Stunden von hier haben wir damals gewohnt, in Phanatnikhom, Chonburi, die Provinz in der auch das bekannte Pattaya liegt. Das wird auch von den Allermeisten falsch ausgesprochen und klingt dann wie Pateia obwohl es Pat Ta Ya heißen soll. Mir egal, ich fahr da eh nimmer hin, einmal reicht und empfehlen will ich es auch nicht, wirklich nicht. Die ersten Jahre in Thailand waren das damals, richtig abenteuerlich finde ich heute meine damalige Entscheidung und denke nur: würde ich das noch mal machen, in meinem Alter? Auf alle Fälle, kommt die Antwort wie aus der Dings, der Hüfte. Phanatnikhom sollte ich aber doch besuchen wenn irgendwie noch Zeit bleibt, denke ich mir. Ekkamai, so heißt der östliche busterminal von Krungthäp. Von hier kommst du mit dem Bus in den Isaan, also den Nordosten und auch den Osten. Hier kaufe ich meine Fahrkarte nach Trat. Die Sonne ist fast genau über mir während ich überlege, erst das Ticket und dann das Essen und gleichzeitig den MotorradTaxiFahrern eine Absage nach der anderen erteile. PaiNai? PaiNai? Wohin ich eigentlich will, wollen alle wissen aber ich sage das nur der uniformierten Verkäuferin unter dem blauen Schild: Trat. Where you go? Fragt sie, die Uniformierte, und nicht Pai Nai, was das Gleiche bedeutet, und all die Taxler zuvor gefragt haben. Pai = Gehen und Nai = wohin oder wo. Gehen wo, fahren wohin, alles gleich, unterwegs wohin? Ich fahre nach Trat sage ich höflich auf Englisch und warte bis sie mir das handgeschriebene Ticket gibt. Ja, das gibt’s hier auch noch, handgeschriebene Fahrkarten. Später überlege ich ob ich das Ticket als Souvenir aufheben soll, aber es werden unterwegs ganz bestimmt viel zu viele. Das erinnert mich an die ersten Reisen mit Interrail, Alles musste aufgehoben werden, wirklich Alles und jetzt sind sie doch weg, die Eintrittskarten zu den Rolling Stones in Antibes, die Fahrkarte vom Doppeldeckerbus in London und all die anderen Erinnerungen aus den 80ern.

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Da ist noch ein Platz frei an dem Tisch mit den zerbrechlich aussehenden Sesseln und den 2 Kunden die auf ihre "take-aways" warten. Ich setze mich hin, lege meine Arme nicht auf diese PlastikTischDecke weil sie nur daran kleben bleiben würden. Pai Nai? Kommt wieder die Frage die ich ab jetzt bestimmt öfter hören werde, gerade an Orten wie Bahnhöfen und busterminals und ganz sicher mindestens 17Mal wenn du an MotorradTaxlern vorübergehst. Pai Koh Chang. Sage ich zur lauten NoodleSoupShop Besitzerin. Gehe nach Kho Chang habe ich gesagt und sie weiß dass ich nicht zu Fuß dorthin gehen sondern den Bus nehme. Dass ich diese gelben Nudeln und die TeigTäschchen auch haben will in meiner Suppe muss ich ihr aber schon sagen. Wenn du nicht weißt wie die Dinger heissen die du haben willst musst einfach nur draufzeigen und laut sagen AU Duai, das klingt in etwa so wie die Au in „Donau Au“ und Dubai. Au Duai, sprichst du aus wie Dubai, ohne „b“ und heisst „ich will ich das auch“. Genauer gesagt heißt Au Duai aber: wollen auch. Die Verkäuferin weiß dann schon dass ich das will, weil ja auch ich gefragt habe. Wie schon erwähnt ist die Gammatik recht einfach: Au = will und Duai = auch. Du kannst auf unnötige Pronomen, also Fürwörter verzichten und musst nicht sagen: ich will das auch. Will auch reicht vollkommen.

Auf dem Tisch ist ein Krug mit Trinkwasser, deshalb gehe ich zur roten Eiskiste, nehme einen der Becher die auf dem Regal stehen und fülle ihn mit Eis. Die kleinen Petflaschen die nach drei Schluck leer sind, sind mir sowieso ein Gräuel, all dieses unnötige Plastik das vermieden werden kann. Selbstverständlich wird das Personal oder der Besitzerin versuchen dir eine dieser unnötigen Miniflaschen zu verkaufen aber das ist deine Entscheidung. Wenn ein Krug, leer, halbvoll oder gar ganz voll Wasser auf dem Tisch steht darf sich jeder Kunde bedienen, selbst bedienen. Oft steht das sogar angeschrieben im Bereich der Kühlkiste mit den Eiswürfeln, aber meist nur in Thailändischer Schrift. Muss ich dazusagen dass man nicht mit den Fingern in das Eis greifen soll, sondern sich umsieht ob da nicht irgendwo eine Zange oder eine Schaufel für das Eis da ist. Da ist nämlich bestimmt irgendein Werkzeug, sonst fragen bitte. Dieses frei angebotene Wasser kannst bedenkenlos trinken und über die Eiswürfel musst du dir auch keine Sorgen machen, das sind die Gleichen die du sonst in dein Glas bekommst, alles OK, nie Probleme gehabt. Die Suppe ist gerade richtig, brauche nur ein wenig, ganz wenig von den sauren Chillies und geriebene Erdnüsse drauf. Das war mein fastfood zur MittagsZeit, hat mir nicht mal 2 Euronen gekostet. Am besten beginne ich gleich in Baht zu denken kommt mir gerade. Das waren 50 Baht für eine Nudelsuppe mit Fleischbällchen, Teigtaschen die an Tortellini erinnern und einigen Streifen mageren Schweinsbratens. Das alles in einer Gemüsebrühe mit vielen Sojasprossen, geschmacklich unschlagbar und auch sehr sättigend.

Zurück zum skytrain dort nehme ich den Zug Richtung HuaLamPong, den alten Bahnhof am Rande von Chinatown. Wenn du die Fotos von Hualampong siehst wirst du verstehen warum mir dieser Bahnhof besser gefällt als der Neue, Bang Sue. In BangSue gibt es gratis Duschen für alle damit du dich noch frisch machen kannst vor einer langen Zugfahrt und keine Geruchsbelästigung darstellst. In BangSue hast du aber keine foodstalls in der Nähe dafür aber genügend Sitzgelegenheiten. Es gibt auch viel mehr Mistkübel aber zu wenige Gelegenheiten etwas zu kaufen. BangSue heißt der neue Bahnhof ganz in der Nähe vom ChattuChak WochenendMarkt. Der weekend market der auch unter der Woche offen ist. Mit dem Zug reise ich am liebsten in Thailand und offensichtlich nicht nur ich. Der Wohlstand hat Thailand längst erreicht, das sieht man besonders am Reiseverhalten. Die dritte Klasse ist nach wie vor voll und für kurze Strecken ein eindrucksvolles Erlebnis. Viele Thais reisen aber auch gern komfortabel in den sleeper cars, am liebsten mit aircon. Die Sauberkeit der Züge und ihre 83 prozentige Pünktlichkeit haben auch ihren Anteil an der steigenden Nachfrage nach Zugfahrkarten. Und deshalb musst du wirklich sehr früh buchen, leider ist das nicht gerade meine Art zu reisen aber wie sagte schon der alte Mick Jagger: you can’t always get what you want. Die Fahrt nach Surrathani werde ich dennoch gleich buchen um sicher zu gehen mein Wunschticket zu erhalten. Ich will das untere Bett in einem Schlafwagen ohne Klimaanlage, nur mit Ventilator. Das untere Bett ist etwas größer und das Fenster sorgt für angenehme Kühlung. Im oberen Bett kann es ohne aircon schon richtig heiß werden weil der Ventilator nicht überall hinkommt. Frühmorgens werden die Betten gemacht und meinen Schlafplatz verwandelt der Stewart zu zwei sehr breiten und gemütlichen Sitzen. Ich will das Fenster aufmachen können um zu fotografieren und Dinge an den Bahnstegen zu kaufen, das geht bei den klimatisierten Wägen nicht deshalb trifft meine Wahl auf den Waggon mit Ventilatoren.

Am Bahnhof erklärt man mir ich könne nicht mehr von hier nach Surrathani fahren sondern von BangSue und ich kann das online buchen. Es ist nicht mehr notwendig hierfür eigens zum Bahnhof zu kommen und sich anzustellen sagt mir die verwunderte freundliche Frau am Schalter. Und ja ich darf raus zu den Zügen gehen und Fotos machen obwohl ich keine Fahrkarte habe sagt sie. Von Hualampong, dem alten Bahnhof gibt es auch die Möglichkeit Boot-Taxis durch Krungthääp zu nehmen, zu meiner Überraschung sind die jetzt gratis. Früher waren da laute LongTailBoote die bei ihrer Begegnung immer die Fahrgäste der entgegenkommenden Boote nass machten. Jetzt fährt ein gemütliches großes Boot in dem man auch mal zum fotografieren aufstehen kann auf den Kanälen bis zum Chao Praya River, der in Krungthäp das Land verlässt.

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